Maria, 25 und Sachbearbeiterin berichtet:
Eine meiner Arbeitskolleginnen hatte mir im Büro stets von ihren aufregenden Erfahrungen bei C-date erzählt und wie viele attraktive und gebildete Männer dort (neben einigen, die es wirklich sehr dringend nötig haben) angemeldet seien. Also habe ich dem Casual-Dating auch eine Chance geben wollen. Single war ich ohnehin schon seit Jahren und wollte das nicht so bald ändern, dennoch kamen Dates bei mir viel zu kurz. Ich wollte einfach mal wieder unverbindlich Spaß haben, ohne große Komplikationen oder hohen Zeitaufwand.
Schnelle Nummern waren für mich aber nicht drin. Ich wollte kein 0815, also habe ich die meisten Nachrichten mit "Hey, wie geht's?" oder "Na, Lust?" gleich gelöscht. Dann kam eine ganz spezielle Nachricht von Tobias, 32: "Hast du auch eine Fantasie, die dich schon immer gereizt hat? Etwas, das du aber in einer Partnerschaft niemals teilen könntest, weil der Reiz in der Anonymität liegt? Ich weiß zwar nicht, wer du bist, aber ich sehe dennoch: Du bist sehr attraktiv, sinnlich und sexy. Ich würde dich gerne, ohne dass wir zuvor Bilder austauschen, in ein Hotelzimmer einladen und gleich zur Sache kommen. Was sagst du dazu?" Der Vorschlag war ebenso interessant und verführerisch, wie abstoßend. Ich meine, vielleicht ist er ja nicht 32, sondern 62 und stark übergewichtig und ungepflegt? Ich sah mir sein Profil genauer an, ehe ich antwortete und tatsächlich gefiel mir was ich sah: Er schaltete mir seine Fotos frei, auf denen zwar nicht sein Gesicht zu sehen war, aber zumindest sein Geschmack: Schwarzer Anzug, Krawatte, Drei-Tage-Bart. Eigentlich voll mein Typ, aber um auf Nummer sicher zu gehen, bestand ich darauf vor dem Treffen noch mit ihm zu telefonieren und sich auf ein zentrales Hotel zu einigen.
Das Hoteldate
Am Tag des Dates war ich so aufgeregt - ich brauchte Stunden, um mich fertig zu machen. Ich entschied mich letztendlich für den verführerischen Klassiker: Unterwäsche mit Trenchcoat und High Heels. Verabredet waren wir in einem zentralen 4* Hotel einer Kette in der Münchener Innenstadt. Er schickte mir pünktlich um 20 Uhr seine Zimmernummer und ich fuhr los. Ich war furchtbar nervös und hoffte, dass er sich doch nicht als Schwindler rausstellte und die Nacht so ein erotisches Abenteuer würde, wie ich es mir (durch seine Anleitungen) ausgemalt hatte. Im Hotel angekommen, wollte ich gleich in den vierten Stock fahren, konnte ihn aber im Aufzug nicht finden. Vielleicht im Nebengebäude? Ich schrieb ihm, aber er antwortete nicht. Ich ging also zur Rezeption und fragte, wo ich denn Zimmer 409 finden könne: "Es tut mir leid, aber wir haben hier nur 3 Stockwerke, sie müssen sich in der Nummer irren." Wie bitte? War er doch nicht der, der er meinte zu sein? Beschämt und verärgert machte ich mich auf den Weg zum Auto, als er anrief: "Du bist aber schon in dem Hotel in Schwabing-Nord, nicht Schwabing, oder? Ich sehe dich nirgends..." Oh Nein, wie peinlich! Vor lauter Aufregung hatte ich vergessen, dass es mehrere Hotels gab und ihn nicht gefragt, welches es denn genau sei.
30 Minuten später war ich dann im richtigen Hotel, vor dem richtigen Zimmer. Zur Begrüßung gab es ein beschämtes Lächeln, ehe es nach einem Glas Champagner gleich zur Sache ging. Und ich wurde nicht enttäuscht. Nach einigen Höhepunkten redeten wir noch etwas und ich verließ das Hotelzimmer um 4 Uhr morgens. Seitdem haben wir uns noch ab und zu geschrieben und erotische Gedanken ausgetauscht, aber nicht mehr getroffen. Der Reiz des Unbekannten war verflogen und ich brauchte eine neue spannende Geschichte, die ich meiner Arbeitskollegin erzählen konnte...